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Antike ( 56 v. Chr. – 500 n. Chr.)

Ausgrabungen hier und da in Vannes lassen vermuten, dass Vannes nach dem Sieg Caesars über die Veneter (56 v. Chr.) gegründet wurde. Sporadische Handelsbeziehungen zum lateinischen Reich gab es schon etwas früher wie die Funde von Weinamphoren und Keramiken bezeugen. Ab der Mitte des ersten Jahrhunderts häufen sich jedoch die Anzeichen für einen regen Handel und zwar vom alten Hafen von Darioritum (der lateinische Name Vannes) aus. Dieser Hafen wird heute in der Nähe der Präfektur, am Ende der sichtbaren Stadtmauer  bei der Kreuzung der Strasse Francis-Decker und der Strasse Alain-Le-Grand vermutet. Die antike Ansiedlung erstreckte sich von hier in Richtung Bahnhof vor allem im Viertel um die Kirche Saint Patern und etwas über den Boulevard de la Paix hinaus.

 

Der westliche Teil der Stadt mit der Kathedrale wurde erst im vierten und fünften Jahrhundert besiedelt.

Der Hafen war das Reich von Händlern und Handwerkern. Schiffe brachten  Wein aus Italien, Spanien und Südfrankreich, Geschirr nach italienischer Mode und luden Leder für die Gallien in Italien berühmt war. Die rue des tanneries- der Gerbereien zeugt heute noch von diesem Gewerbe. In der rue Saint Catherine hat man Reste von Wasserbecken gefunden, die für die Behandlung der Tierhäute nötig waren.

Damals diente Leder nicht nur zur Bekleidung- laut Caesar bestanden die Segel der venetischen Flotte aus Tierhäuten. Schon am Ende des ersten Jahrhunderts wurden die Wasserbecken jedoch zugeschüttet und  gaben Raum für andere Gewerbe : in kleinen notdürftigen Hütten wurde gewebt, aus Knochen Objekte hergestellt, Körner gemahlen… in der rue du four wurden auch Formen zur Herstellung von kleinen Schmuckstücken aus Bronze und Silberlegierungen gefunden.

Das Gelände des Hafens lag damals 6 Meter tiefer als heute, man muss sich also vorstellen, dass sich die Hügel von Boismoreau, dem heutigen Saint Patern, und von Mené, auf dem die Kathedrale gebaut wurde, wesentlich imposanter als heute über das Wasser erhoben. Man stieg zum Hafen herab… Getrennt wurden diese Hügel von einem Flusslauf  (etwa in der Verlängerung der rue F. Decker), der hier mündete.

Das damalige Ufer erstreckte sich quer über den place des lices und etwa dem Fuss der rue Noé.

Hinter dem Hafengelände, hauptsächlich hinter dem boulevard de la paix lagen die prachtvollen römischen Villen und die Thermen, die nur einer geringen Zahl Bewohner vorbehalten waren und von denen man nur Spuren gefunden hat. Es gab aber nicht nur an diesem Ort prachtvolle Villen, auch in Arradon, dem Nachbarort von Vannes, gab es schon damals erlesene Anwesen mit Blick und Zugang zum Golf. So hat man in den Jahren 1850 und 1910 Reste der Villa de Kerran, einer sehr luxuriösen Villa am Wasser, gefunden. Hier fand man damalige Importwaren : Pigmente zur Herstellung von Wandfarben, Glaswaren, Keramiken.

Wenn Sie sich für das antike Vannes interessieren, schauen Sie sich die Museumssammlung im chateau Gaillard mit den bei Ausgrabungen gefundenen Artefakten an.

Anfang des dritten Jahrhunderts änderte sich das erholsame Leben, das Meer wurde zur Gefahrenquelle. Das römische Reich zerfiel zusehends und Sachsen kamen auf Plünderzügen and die Küsten. Aus dieser Zeit fand man an etwa 20 Stellen im Küstengebiet vergrabene Geldschätze, deren Besitzer augenscheinlich nicht mehr in der Lage gewesen waren, ihre vergrabene Habe zu bergen. 1816 wurden in Vannes in der grande rue  3000 Geldstücke aus der Zeit um 275 n. Chr.  und später an anderer Stelle (Prat) 651 Geldstücke gefunden, vergraben in einem Sack und einer Vase.

Man greift zu drastischen Schutzmassnahmen unter Kaiser Probus (276-282 n. Chr.). Die Stadt verlagert sich auf den Hügel Mené ( auf dessen Spitze heute die Kathedrale trohnt), der befestigt wird. Der Hügel Boismoreau, das heutige Saint Patern, wird zum Vorort.

Die Befestigung folgt einem dreieckigen Plan, der Umfang der ersten Stadtmauer betrug 980m und war über 7,5m hoch . Die sich ehemalig über 40 ha erstreckende Stadt wird auf 5,5 ha komprimiert. Vannes ist nicht die einzige Stadt, die sich damals so zur Verteidigung rüstet.

Hinter der Nr. 38 rue Thiers findet man noch Reste dieser aus Ziegeln gebauten Mauer, ebenso im Anfang der sichtbaren Stadtmauer rue Francis Decker. Man kennt heute leider  weder den genauen Verlauf, noch den Standort der Wehrtürme, noch den der Tore dieser Mauer. Manche vermuten, dass die rue des Chanoines, die rue Salomon, die Kathedrale und die Markthalle Relikte dieser Befestigung sind. Diese befestigte Stadt, Venetis genannt, wird von einem Kommandeur gehalten.

Die Söldnerlegion aus Mauretanien

Die Römer bedienten sich fremder Streitkräfte aus den annektierten Gebieten, um ihr Riesenreich zu kontrollieren. In Vannes wurde eine Legion aus Mauretanien stationiert, haupsächlich zum Schutz gegen die immer wieder vom Meer einfallenden Sachsen. Soldaten waren teuer und anstatt sie mit Geld zu entlohnen verteilte der Stadthalter Land und durch Erlass des Kaisers Septimus Severus war es ihnen erlaubt zu heiraten, jedoch keine Barbarinnen von ausserhalb des römische Reiches. Der Besitz der Landgüter war erblich, allerdings gegen eine Wehrpflicht von 25 Jahren. Innerhalb von mehreren Generationen wurden so diese römischen Söldner zu Venetern, die kein Interesse mehr hatten nach der Niederlage von Syagrius in Soissons 468 n. Chr., das auseinanderfallende römische Reich zu verteidigen. Frühe Christen, Mauretanien war früher christlich als die Bretagne, bevorzugten sie die christlichen Armorikaner als Verbündete, als die heidnischen Goten.

Unter diesem Schutz blüht der Handel in Venetis im 4 Jahrhundert wieder auf. Der Hügel von Boismoreau ist weiterhin bewohnt und die Handwerker arbeiten hier.

Der Einfall der Vandalen in 407-408 n. Chr. in Italien veranlassten die Römer, Grossbritanien und die Bretagne sich selbst zu überlassen. Die Bretonen nutzen die Gunst der Stunde, erheben sich und verjagen die Besatzer. Diesen rebellischen Zug haben die Bretonen bis heute nicht abgelegt. ( Kleine Randbemerkung: der Zeichner von Asterix , Uderzo, lebt in Vannes und Asterix und seine Nachbarn sind Bretonen, der Einfluss kommt nicht von ungefähr...) Bis ins 6 Jahrhundert folgt ein Aufstand dem anderen unter diversen Anführern unter anderem Waroch, bis die Franken endgültig die Oberhand bekommen.

Der Hafen von Vannes

Roland , Vassal Kaiser Karls und Markgraf der Bretagne

Vannes ist seit längerem Bischofssitz und der Heilige Patern (gewählt 465 n. Chr.) einer seiner Bischöfe. Auf dem Konzil von 465n. Chr. lässt die kirchliche Disziplin zu wünschen übrig. Allgemein werden fehlende Disziplin der Mönche, Abwesenheit während der Messen, Trunkenheit, Tänze und obszöne Gesten beklagt.

Vannes ist auch Marktstadt und wird von einem fränkischen Graf und seinen Vassallen regiert. Das Gebiet der Bretagne wird von einem Präfekten verwaltet. Der berühmteste bretonische Präfekt war Roland, der Paladin Kaiser Karls, bekannt aus dem Rolandlied.

 

In den Konflikten der Nachfolge Kaiser Karls sagt sich ein Vassall der Franken, Nominoe von der Gefolgschaft Karls des Kahlen los (845 n. Chr.) gewinnt die Schlacht bei Redon und gründet das bretonische Königreich. Ihm loyale Bischhöfe verwalten Vannes in den folgenden Jahrzehnten.

Das Stadtbild ändert sich mit dem Verlegen des Bischofsitzes von Saint Symphorien zum Ort von Saint Pierre, der heutigen Kathedrale, zu deren Komplex ein Kloster, ein Bischofspalast, ein Baptisterium und ein Friedhof gehörten. Der Kathedrale gegenüber liegt der zentrale Versammlungsbau La Cohue

Im Vorort Boismoreau wird eine Kirche für die Reliquien von Saint Patern errichtet.   1286 n. Chr. richtet ein schweres Erdbeben grosse Zerstörungen an. Der Bischhofspalast wird zerstört, ein Teil der Stadtmauer, die Burg La Motte und viele Wohnhäuser. Der neue Bischhofspalast entsteht auf den Ruinen der Burg La Motte. ( heute rue Emile Burgault

Die Bretagne und Vannes zwischen England und Frankreich

Die Bretagne wird über mehrere Jahrhunderte zum Objekt der Begierde der englischen und französischen Königshäuser. Henri II englischer König, ein Plantagenet und verheiratet mit Alienor von Aquitanien gehört de facto ein Grossteil Frankreichs. Goffroy, Sohn von Alienor und Henri II vermählt mit der bretonischen Prinzessin Constanze sieht sich dem Widerstand seines Schwiegervaters ausgesetzt, als er die Bretagne an England abtreten will. Nach seinem Tod erklärt sich sein Bruder Richard Löwenherz zum Vormund des Sohnes Arthur, lockt dessen Mutter Constanze in einen Hinterhalt und hält sie gefangen. Arthur wird vom Ratgeber Constanzes dem Bischof von Vannes Guethenoc nach Paris in Sicherheit gebracht und dort dem französischen König Philippe Auguste übergeben. Arthur ist immerhin Thronfolger von Richard. Philippe Auguste überträgt ihm einige eroberte Orte der Plantagenets und stattet ihn mit einem Heer aus. Arthur zieht also zur Belagerung seiner Grossmutter Alienor, wird dabei aber gefangen genommen. John ohne Land, der jüngste Bruder Richard Löwenherz (der Böse aus Robin Hood) ordnet an, ihn zu blenden und zu kastrieren, Befehl, dem nicht gefolgt wird. Schliesslich ermordet John seinen 17 jährigen Neffen eigenhändig.

Alix, Halbschwester von Arthur wird nun von der Volksversammlung von Vannes zur Herzogin ernannt und Philippe Auguste um Hilfe gegen John ohne Land gebeten. Damit wird quasi Philippe Auguste als Herrscher anerkannt. Philippe Auguste verheiratet Alix mit seinem Cousin Pierre de Dreux.

Etwa hundert Jahre darauf kommt es erneut zu Konflikten mit England und Frankreich bei Erbfolgestreitigkeiten zwischen den Familien Penthièvre und Montfort, auch bedingt durch das bretonische Recht, dass Frauen ein Erbrecht, allerdings ein geringeres einräumte.    

1343 n. Chr., die Engländer belagern Vannes. Mit einer List verschaffen sie sich nachts zugang : Sie zünden drei grosse Feuer an, die Stadtbewohner meinen im Widerschein, die Stadt stünde in Flammen und während des Durcheinanders hissen sich die Engländer an Seilen über eine dunkle Stelle der Mauer.

Die bretonische Seite sammelt ein Heer, um Vannes zurückzuerobern. Die Engländer lassen nur eine kleine Truppe zurück und ziehen dem Heer entgegen, werden aber zurückgedrängt und finden die Stadttore verschlossen. Die Städter haben derweil ihre Stadt zurückerobert. König Edouard III sinnt auf Rache. Vannes wird zwei Monate lang belagert. Der französische König Philip VI naht mit einem Heer zur Hilfe. Es kommt aber nicht zur grossen Schlacht, denn die Emissäre des Papstes Clemens VI erreichen einen Waffenstillstand 1343 n. Chr.. Drei Jahre lang während der Friedensverhandlungen soll ein jeder auf seiner Position verharren. Der Waffenstillstand wird schon bald gebrochen und 9 Monate später ziehen die Engländer in die Stadt ein. Der Krieg dauert noch 11 Jahre an.

1373 n. Chr., der Herzog Jean IV baut auf eine Allianz mit Edouard III, König von England. Die Bretonen ziehen nicht mit und er muss schliesslich nach England fliehen und die Bretagne wird von den französischen Truppen Charles V besetzt. Das gefällt den Bretonen auch nicht und so rufen sie ihren Herzog zurück. Der ruft die Engländer zu Hilfe, verhandelt aber gleichzeitig erfolgreich mit den Franzosen und sieht sich schliesslich mit 6000 englischen Kämpfern ausgestattet. Er schickt sie Nantes belagern, schickt ihnen dort aber keine Unterstützung. Die Engländer ziehen sich unter Buckingham nach Vannes zurück wo man sie schwören lässt, dass sie auf Befehl wieder gehen. Die Offiziere werden im Château de la Motte an der nördlichen Stadtmauer untergebracht, die Truppen in den Vororten. Um die Zeit zu vertreiben, werden diverse Turniere organisiert auch mit Franzosen unter freiem Geleit, unter anderem auch auf dem Platz vor dem heutigen Rathaus und dem place de lices . Schliesslich erfuhren die Engländer von den Friedensverhandlungen und der Herzog schaffte es, sie mit Entlohnung heimzuschicken. Die Händler in Vannes waren zufrieden mit den Gästen, denn die Engländer hatten viel Geld hier ausgegeben.

Der Erbfolgekrieg hatte Vannes in schlimmem Zustand hinterlassen. Das Erdbeben von 1286 n. Chr. gab den existierenden Befestigungen den Rest. Vannes musste besser geschützt werden. Jean IV liess die Stadtmauern, die man noch heute besichtigen kann, errichten. Als erfahrener Kriegsherr sah er das Fehlen eines Wehrturms als Schwäche der Stadt an und da ihm in Vannes eine eigene Unterkunft fehlte, plante er eine Festung mit zwei grossen Türmen in der Stadtmauer, das Château d'Hermine. Die Wasser der Marle wurden umgeleitet, um einen Burggraben um die Festung zu bewässern.  Der Stadtumfang wird auf 10 ha erweitert.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           

 Innerhalb der Stadt gehört etwa die Hälfte der Gebäude dem  Herzog, den Rest teilen sich der Bischof und die Chanoines und einige Adelige. Jean IV  lockt  seinen alten Jugendfreund, der im Erbfolgekrieg zum Erzfeind wurde in das Chateau d'hermine in die Falle und setzt ihn in einem Turm gefangen. Er verlangt dessen Ländereien und Besitztümer. Sieben Jahre später söhnen sich die beiden nach einem langen Gespräch aus. Vannes wird durch den Hof Jean IV quasi zur Hauptstadt der Bretagne.

1455 n. Chr. zählt die Stadt 5000 Einwohner deren Besitztümer penibel in einem Buch der Steuerzahler ( livre de cens) festgehalten werden.

1488. Der Herzog der Bretagne François II wird in einer Schlacht von den Franzosen geschlagen. Er muss sich unter anderem verpflichten, seine Tochter nicht ohne die Einwilligung des französischen Königs zu verheiraten. Bald darauf stirbt er und hinterlässt seine Tochter Anne. Anne heiratet Maximilian, den deutschen Kaiser, in einer Zeremonie mit einem Stellvertreter. Charles VIIII, der französische König, protestiert und marschiert in Nantes ein. Charles VIII ist neu verheiratet, pikanterweise mit der Tochter des Witwers Maximilian. Egal, er ignoriert kurzerhand seine Heirat mit der dreijährigen Margarete von Österreich und verlangt von Anne die Hochzeit. Maximilian wird vor vollendete Tatsachen gestellt. Er verheiratet seine Tochter 5 Jahre später mit dem Infanten von Spanien.

 

Charles VIII, stirbt mit 27 Jahren - er war vor einen Türpfosten gelaufen ,was innere Hirnblutungen verursachte. Sein cousin Louis XII wird König. Er lässt vom Papst seine Ehe mit der zugegebenermassen nicht sehr attraktiven Johanna  annullieren und heiratet seinerseits nun die Witwe seines Vorgängers. Annes männliche Kinder starben alle in jungem Alter. Es wurde schon im Kindesalter verfügt, dass ihre Tochter Claude den französischen Thronfolger, den späteren Francois I heiraten solle. François I liess sich die Bretagne von seiner Frau 'schenken' während seine Schwiegermutter immer die Landesherrin blieb. Die Bretonen erinnern sich mit viel Emotion an Anne de Bretagne, der ihr Heimatland immer sehr am Herzen lag. Man muss hinzufügen, dass auch die Mutter Marias die heilige Anna in der Bretagne als Schutzpatronin verehrt wird und das es eine keltische Gottheit Ana gab. Diese drei Annes sind im Bewusstsein der Bretonen irgendwie zu einer verschmolzen.

Während ihres Aufenthaltes in Vannes 1505 spendet Anne de Bretagne einen grossen Betrag, der die Errichtung der Südfassade der Kathedrale ermöglicht.

Der Herzog residiert nicht mehr in Vannes sondern ist ein Sohn des Königs und damit bei Hof. Vannes verliert an Bedeutung zumal auch das Parlament und der Rechnungshof in Rennes residieren. Aber es gibt Reichtum durch den Weinhandel in Vannes durch das alle Weinlieferungen der Bretagne gehen. Reiche Weinhändler schmücken selbstbewusst ihre Häuser mit ihren Namen, so Jean Folliard Nr. 10 rue Salomon .

1574 wird das Colleg Saint Yves gegründet, um der örtlichen Jugend eine lateinische Erziehung wie in Paris zu ermöglichen und auch, um dem Einfluss der Reformation, die während dieser Zeit auch in Vannes spürbar ist, zu vermindern.

1590 , Vannes unterstützt die katholische Liga und ruft die Spanier zu Hilfe, deren Truppen sich in den Vororten von 1590-98 niederlassen. Neue Steuern werden erhoben, um den Ausbau und die Veränderung der Befestigungsanlagen zu finanzieren, unter anderem auch das neue Tor das später die porte Saint Vincent wird. Der Bereich vom place des lices bis zum Tor wird von einer Mühle und dem dazugehörigen Burggraben eingenommen. Da der Platz in Vannes knapp ist, reicht man eine Petition beim Gouverneur der Bretagne. Das Gelände wird so nach und nach bebaut, am Anfang in der Nähe des Chateau d'hermine.

Im Zuge der Gegenreformation lassen sich im 17 Jahrhundert eine ganze Reihe von Orden vor den Stadttoren von Vannes nieder: Kapuziner, Ursuliner, Karmeliter, Dominikaner, Augustiner etc.

1644 findet die französische Prinzessin Henriette, Tochter Von Henri IV und Marie de Medicis und Frau des englischen Königs Charles I, der von der Revolution vertrieben wurde Unterkunft in Vannes. Charles wird 1649 unter Cromwell geköpft und Henriette bleibt am französischen Hof bei ihrem Neffen Louis XIV.

Louis XIV schafft eine neue Steuer, des papier timbré- des frankierten Papiers. Jedes offizielle Dokument war damals frankiert. Das bretonische Parlament lehnte die Steuer 1675 n. Chr. ab und wurde dafür vom König von Rennes nach Vannes verbannt. Die Verbannung dauert bis 1689 n; Chr. und verhilft Vannes zu einem Aufschwung. Die Honoratioren, die in Vannes Unterschlupf suchten, mitsamt ihren Bediensteten, benötigten standesgemässen Wohnraum. Immerhin handelte es sich um ungefähr 7000 Personen, von denen 4-5000 regelmässig in der Stadt zu tun hatten.. Zu der Zeit hat Vannes 14000 Einwohner: 362 Geistliche, 300 Adelige, 6000-7000 Handwerker, Bürger und Angestellte, 1500 Landarbeiter und 2000 Studierende.

1697schenkt Louis XIV den Bürgern die Reste des Chateau de l'Hermine und die Ruine wird abgetragen und ihre Steine

Die französische Revolution

1789 n. Chr., die französische Revolution wirft alle existierenden Strukturen um. Die Klöster um die Innenstadt werden konfisziert, die Mönche und Nonnen verjagt. Die Gebäude dienen als Gefängnis, Kaserne oder werden verkauft. Das stösst nicht auf viel Verständnis der Bevölkerung.

1791 n. Chr. beschliessen 1000 Bauern aus Sulniac, Berric und Saint Nolff den Bischhof von Vannes zu befreien und ziehen gen Vannes. Sie werden von den Truppen in Vannes mithilfe derer aus Lorient geschlagen. Der Bischhof muss ins Exil. 1793 n. Chr. bei der Exekution des des französischen Königs erfolgt ein anderer, ebenso erfolgloser Aufstand. Die Preise steigen und die Lebensmittel werden rar. Die Zeit des Terreurs lässt die Guillotine auch in Vannes auf dem Platz vor dem heutigen Rathaus aktiv werden. Die Kathedrale wird zum Tempel der Vernunft erklärt,jeglicher Gottesdienst verboten und Saint Patern wird zum Pferdestall. Viele Priester, von der Todesstrafe bedroht, verstecken sich. Die Verwaltung der Stadt besteht ausschliesslich aus Mitgliedern der Freimaurerlogen. Erst der Fall von Robespierre macht den Verfolgungen ein Ende. 1795 n. Chr. landet die Verstärkung für die Royalisten aus England, in das viele adelige Franzosen emigriert waren, in Quiberon. Die Exilarmee wird aufgegriffen und die Emigrierten werden vom General Hoche besiegt und festgenommen. Hoche hatte Vannes zu seinem Hauptquartier gemacht und hier werden 4000 Personen gerichtet und davon 748 Personen zum Tod durch Erschiessen verurteilt. Die pointe des emigrés in Conleau ist eine Erinnerung daran.

Die Neuzeit

Das 19 Jahrhundert ist geprägt von baulichen Veränderungen : 1820 n. Chr. greift man das Thema Hafen wieder auf : Die Schiffe müssen in komplizierten Manoeuvern um den Hügel von Kérino herumfahren. Nun soll ein begradigter Weg geschaffen werden. Das Resultat, das von technischen Problemen aufgehalten wird ist jedoch enttäuschend : Der Wassergang ist nicht ausreichend für die Handelsschiffe, die immer tiefer im Wasser liegen.

Nach einer Choleraepidemie 1832 n. Chr. wird die Trinkwasserversorgung von Vannes verbessert, 1867 n. Chr. erfolgt die Strassenbeleuchtung mit Gaslampen, 1870 n. Chr. wird die Kornhalle gebaut, dort, wo sich heute die Hauptpost befindet.

1860 wird eine neue Präfektur gebaut , nachdem zwei Kutscher des kaiserlichen Gefolges des Bresuchs Napoleon III 1858 n. Chr. von einer einstürzenden Mauer des Gebäudes La Motte erschlagen wurden.

1860 n. Chr. bekommt Vannes einen Bahnhof, die Eisenbahn wird fortan das Reisen und den Gütertransport erleichtern und die Anbindung an die Hauptstadt erleichtern. Viele Bretonen versuchen dort ihr Glück und da sie oft kein Französisch verstehen, werden sie bei den penibelsten Arbeiten eingesetzt. Sie lassen sich dort um den Ankunftsbahnhof, den Gare Montparnasse, nieder.

1870 n. Chr. muss Vannes an der Finanzierung des Krieges mit Preussen teilnehmen und desshalb einen Kredit aufnehmen. Im Jahr darauf kommen die Kriegsflüchtlinge, die Kriegsverletzten und nach der Niederlage die geschlagenen Soldaten.

1874 werden zwei Regimeter in Vannes stationiert. Vannes bewarb sich in Konkurrenz zu anderen Städten. Vannes muss Grundbesitzer enteignen, um die nötigen Grundstücke bereitzustellen und dies vorfinanzieren, was der Stadt zum Teil nie ersetzt wurde.

1880 schliesslich wird das neue Rathaus im Neorenaissance-Stil des Rathauses von Paris eingeweiht. Seine ausufernden Baukosten führen zur Abwahl des Bürgermeisters.

Im Zuge des steigenden Kulturbewusstseins des auslaufenden 19 Jahrhunderts werden sich auch die Bewohner von Vannes ihres kulturellen Erbes bewusst. 1911n.Chr. wird die Gesellschaft Amis de Vannes gegründet, die seither um die Erhaltung und den Schutz der historischen Bausubstanz bemüht ist.

Vannes ist besonders im ersten Weltkrieg gefragt. 50 000 Soldaten werden hier gepflegt, am Ende des Kriegs kommen amerikanische Trupen, dann deutsche Kriegsgefangene und chinesische Arbeitskräfte.

1940 n.Chr. erobern deutsche Truppen Vannes. Die Besatzung dauert 1504 Tage. Der Bürgermeister von Vannes, Marchais, wird Untergrundskämpfer.

In der Nachkriegszeit fehlt Wohnraum. Die Innenstadt ist baufällig, die Dächer undicht, es fehlen sanitäre Anlagen und die Ratten hausen überall. Man erschliesst neue Gebiete für Wohnraum in Kercado und Menimur. Der Architekt Guillou ist massgeblich an den Planungen und der Konstruktion von neuen Wohnsiedlungen beteiligt. 1962 eröffnet Michelin ein Reifenwerk in einem Vorort. Andere Industrien, Tiernahrung, Transporte aber vor allem der Bau von Schiffsjachten. 1977 wird der Handelshafen zum Jachthafen umgebaut. Eine Schleuse verschafft ihm einen gleichmässigen Wasserstand.

1991 schliesslich hält der Schnellzug TGV in Vannes, Paris ist jetzt 3 :15h Zugfahrt entfernt. 2017 schliesslich wird die Strecke nochmals verbessert. Jetzt sind es 2 :30 h. Jede zeitliche Verbesserung schafft für Vannes neue Impulse. 2008 werden die Hafenufer neu gestaltet und 2016 eröffnet der Tunnel de Kerino, der eine Umgehung der Innenstadt ermöglicht. 

 

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